Warum schreiben wir eigentlich? Und warum tun wir uns beim Schreiben oft so schwer?
Herkunft, Sinn und Zweck des Schreibens
Die Geschichte der Schrift reicht bis ins Jahr 3500 vor Christus zurück und hat ihren Ursprung in Ägypten. Man begann damals, Informationen zu kodieren und damit zu konservieren. Die Art der Kodierung ist heute nicht mehr dieselbe, und auch die Schreibtechniken können nicht mehr mit jenen von früher verglichen werden. Das Schreiben aber ist geblieben. Es hat also durchaus seinen Nutzen, sonst wäre es längst wieder abgeschafft worden. Doch Hand aufs Herz: Wären Sie zwischendurch auch froh, es hätte sich nicht durchsetzen können?
Mit dem Niederschreiben einer Meldung wird diese gespeichert und kann zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder abgerufen werden. Dies ist der eigentliche Zweck des Schreibens. Stellen Sie sich vor, Sie müssten plötzlich alle Informationen wieder mündlich und augenblicklich weitergeben und empfangen – ganz klar ein Ding der Unmöglichkeit! Eine Alternative wäre das Speichern und Abhören von Gesprochenem auf Datenträgern. Doch auch damit wären wir heillos überfordert. Wir sind somit aufs Schreiben angewiesen. Und dennoch würden viele von uns so gerne darauf verzichten. Aber wieso eigentlich?
Warum schreiben eine Knacknuss ist – drei mögliche Ursachen
1. Wir schreiben nicht in unserer Muttersprache
Machen Sie die Probe aufs Exempel: Denken Sie sich eine Kurzinformation von ungefähr vier Mundartsätzen aus und schreiben Sie diese in Ihrem Dialekt nieder. Stoppen Sie die Zeit. Wiederholen Sie später dasselbe, jedoch in der Schriftsprache. Die Frage, was einfacher war, erübrigt sich…
Unsere Herkunft erleichtert uns die Sache nicht: Aufgrund unseres Dialekts müssen wir unsere Gedanken in einer Fremdsprache niederschreiben, mit der wir viel weniger vertraut sind. Dieser Zusatzschritt stört den Fluss erheblich.
2. Das Schreiben erfolgt nach Regeln
Denken Sie an das Beispiel unter Punkt 1 zurück. Wie oft wurden Sie beim Schreiben auf Schriftdeutsch mit Fragen der deutschen Rechtschreibung konfrontiert? Mussten Sie allenfalls sogar einmal innehalten und über eine Regel gründlicher nachdenken? War es nicht deutlich einfacher, Ihre Information auf Mundart einfach nach bestem Wissen und Gewissen niederzuschreiben?
Die Tatsache, dass wir nach bestimmten Regeln schreiben müssen, macht uns das Leben oft schwer. Denn…
3. Geschriebenes ist unsere Visitenkarte!
Was wir schreiben, kann sofort und problemlos einer relativ objektiven Beurteilung unterzogen werden. Schreiben ist also für uns nicht selten eine kleine Prüfung, die unser Gegenüber mit einer Note versehen kann. Wenn uns schreiben nicht so leicht fällt, können wir dies nur schlecht verbergen, was für viele von uns ganz klar eine Belastung darstellt.
Schreiben macht Sinn
Die drei aufgeführten Gründe wiegen verständlicherweise schwer. Versinken wir jedoch nicht im Selbstmitleid, denn Folgendes ist entscheidend:
Auch wenn schreiben nicht einfach ist, erleichtert es uns das Leben. Ohne Schriftliches wäre unser Arbeitsalltag nicht zu bewältigen. Versuchen wir es also mit einer grundsätzlich positiven Haltung und vergessen nicht, dass es all unseren Mitmenschen gleich ergeht. Etwas plakativ ausgedrückt: Geteiltes Leid ist halbes Leid!
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen trotz allem entspanntes Schreiben und freuen uns schon jetzt auf Ihr Feedback – schreiben Sie munter drauflos, denn wie bereits erwähnt: Es ergeht uns allen gleich!
Autorinnen: Tatjana Greber-Probst, Nicole Hunziker, Myriam Cavegn