Aus welchem Grund man heutzutage sagt, man werde jemandem einen Stein in den Garten werfen, ist wohl den meisten bekannt: Mit dieser Aktion möchte man sich bei einer Person für etwas bedanken und dieser gleichzeitig eine Gegenleistung versprechen. Doch wo liegt der Zusammenhang zwischen Steine werfen und sich revanchieren? Und gibt es überhaupt einen Zusammenhang?
Über den Ursprung der erwähnten Redewendung ist nicht viel bekannt. Interessant ist aber, dass sich ihre Bedeutung im Laufe der Zeit verändert hat. Denn ursprünglich warf man jemandem einen Stein in den Garten, wenn dieser gegen Dorfgesetze verstiess. Diese Bedeutung ergibt eigentlich mehr Sinn als die heutige, denn Steine werfen kann bekanntlich auch zu Schäden führen. Ausserdem ist es eine mühselige Arbeit, die Steine wieder aus dem Garten zu entfernen, wenn man die Lebensdauer des Rasenmähers nicht drastisch verkürzen möchte. Heute aber werden die Steine im Garten als positiv verstanden: Mit der Zeit dachte man nämlich, mit einem über den Zaun geworfenen Stein dem Nachbarn beim Hausbau behilflich zu sein. Man wollte also dem Gegenüber durchaus einen Gefallen tun.
Bleiben wir doch bei den Steinen: Die erwähnte Redewendung ist nicht die einzige, die Steine zum Thema hat: Wir finden weitere logische Redensarten wie „in Stein gemeisselt sein“, was bedeutet, dass etwas feststeht und nicht daran zu rütteln ist, oder den „Tropfen auf dem heissen Stein“, der bedeutet, dass etwas keine Wirkung hat. Aber im Zusammenhang mit Steinen tauchen auch weniger logische Redewendungen auf, die einem die eine oder andere Falte auf die Stirn treiben können. Oder haben Sie eine Idee, wieso man zu sagen pflegt, dass man bei jemandem einen Stein im Brett hat, wenn man dieser Person sehr sympathisch ist? Auch wir mussten zur Herkunft dieser Redewendung Forschung betreiben. Sie geht auch aufs Mittelalter zurück, und zwar auf ein Brettspiel, bei dem man grosse Gewinnchancen hatte, wenn man seine Steine gut auf dem Brett platzierte.
Übrigens: Redewendungen sind eine besonders grosse Herausforderung für Übersetzerinnen und Übersetzer, denn entweder existieren sie gar nicht in jeder Sprache, oder aber sie sind in zwei Sprachen vollkommen unterschiedlich. Redewendungen können also selten eins zu eins übernommen werden, was bei den Übersetzerinnen und Übersetzern besonders viel Kreativität fordert!
Kennen Sie Redewendungen, deren ursprüngliche Bedeutung Ihnen ein Rätsel ist? Oder haben Sie eine interessante Erklärung für eine Redensart? Diskutieren Sie mittels Kommentarfeld mit!
Autorinnen: Tatjana Greber-Probst, Myriam Cavegn, Nicole Hunziker