„Kommaregeln? Bei der Kommasetzung handle ich einfach nach Gefühl. Meistens liege ich richtig.“ Aussagen wie diese haben Sie bestimmt auch schon gehört oder Sie handeln sogar selber nach diesem Motto. Zugegeben, das Thema Kommasetzung ist ein kniffliger, um nicht zu sagen mühsamer Teil der Interpunktion. Mit all den Ausnahmen ist es nicht einfach, sich die Kommaregeln zu merken, und bei vielen herrscht Verwirrung bezüglich korrekter Kommasetzung. Wahrscheinlich gibt es niemanden, der in der Schule gerne Kommaregeln gebüffelt hat. Ein guter Text zeichnet sich aber nicht nur durch den Stil und die Rechtschreibung aus, sondern auch eine korrekte Interpunktion ist unabdingbar. Auch wenn Sie vielleicht der Meinung sind, dass Sie sich bei der Kommasetzung auf Ihr Bauchgefühl verlassen können, schadet es sicherlich nicht, die folgende Auswahl wichtiger Kommaregeln anzuschauen und zu verinnerlichen:
Komma vor Konjunktionen
Konjunktionen sind Bindewörter, die einen Nebensatz einleiten oder zwei Hauptsätze miteinander verbinden. Bis auf einige Ausnahmen steht vor jeder Konjunktion ein Komma.
Zwei Hauptsätze werden mit einer nebenordnenden Konjunktion verbunden:
Wir frieren schon den ganzen Tag, denn heute Morgen ist die Heizung ausgestiegen.
Ein Nebensatz wird mit einer unterordnenden Konjunktion an den Hauptsatz gebunden. Nebensätze erkennt man an der finiten Verbform am Ende des Satzes.
Sie kommt heute nicht zur Arbeit, weil sie krank ist. (ist = finite Verbform)
Häufige Konjunktionen: weil, als, dass, dann, wenn, nachdem etc.
Ausnahmen
Vor den Konjunktionen „und“, „oder“ und „sowie“ wird normalerweise kein Komma gesetzt.
Kommasetzung in Relativsätzen
Relativsätze gehören zu den Nebensätzen und beschreiben die Eigenschaften einer Person oder Sache. Relativsätze werden mit Relativpronomen eingeleitet und mit einem Komma vom Hauptsatz abgetrennt. Relativpronomen sind: der, die, das, (welcher, welche, welches), wer, was.
Unsere Nachbarn, die gestern eingezogen sind, kommen aus Deutschland.
(Das) was sie sagt, macht keinen Sinn.
Kennst du den Mann, der gestern angerufen hat?
Kommasetzung in Aufzählungen
In Aufzählungen sind Kommas wichtig, damit die Leserinnen und Leser leicht erkennen können, welche verschiedenen Punkte aufgezählt werden.
Heute gibt es knackigen Salat, köstlichen Fisch und als Dessert saftigen Kuchen.
Zu meinem Fest lade ich Thomas, Sarah, Isabelle und Martin ein.
Kommaregeln bei Reihungen von Adjektiven
Bei der Aneinanderreihung von Adjektiven ist es besonders wichtig, sich an die Kommaregeln zu halten. Nach Bauchgefühl gehandelt, liegt man hier oft daneben. Bei der Reihung von Adjektiven spielt deren Gleichrangigkeit eine wichtige Rolle. Zwischen gleichrangigen Adjektiven muss ein Komma stehen. Sind die Adjektive nicht gleichrangig, darf kein Komma gesetzt werden.
Was sind gleichrangige Adjektive?
Wenn man zwischen zwei Adjektiven ein „und“ setzen kann und dies noch Sinn macht, handelt es sich um gleichrangige Adjektive.
Bis zum nächsten Jahr werden wir eine neue, bessere Strategie entwickelt haben.
Hier handelt es sich um zwei gleichrangige Adjektive. Die Strategie für das nächste Jahr wird neu und besser sein.
Die heutige wirtschaftliche Situation des Unternehmens ist instabil.
Die Adjektive „heutig“ und „wirtschaftlich“ sind nicht gleichrangig. Die Situation ist nicht heutig und wirtschaftlich. Es wird kein Komma gesetzt.
Verlassen Sie sich bei der Kommasetzung also besser nicht nur auf Ihr Bauchgefühl. Denn auch ein Text, der orthografisch und grammatikalisch korrekt sowie stilistisch ansprechend geschrieben ist, jedoch den einen oder anderen Kommafehler enthält, kann bei den Leserinnen und Lesern durchfallen.
Autorinnen: Tatjana Greber-Probst, Myriam Cavegn, Nicole Hunziker